In Tübingen sind am Donnerstag zwei Leute, scheinbar unabhängig voneinander, vor einfahrenden Zügen über die Gleise gelaufen. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.
Fall 1: Vor dem Zug über die Gleise gestiegen und geflüchtet
Im ersten Fall wollte ein Mann am Tübinger Hauptbahnhof wohl eine Abkürzung nehmen. Er ist über die Schienen zu seinem Bahnsteig gelaufen. Dabei hat er laut Polizei offenbar nicht gemerkt, dass auf dem Gleis gerade ein Zug mit rund 60 km/h einfährt. Dank einer Notbremsung kam der Zug rechtzeitig zum stehen, sodass niemand verletzt wurde.
Nach dem Vorfall ist der Mann geflüchtet, die Polizei sucht nach ihm. Nach ihren Angaben soll der Mann einen blauen Jogginganzug und einen Rucksack getragen haben. Außerdem heißt es in der Mitteilung, der Mann solle laut Zeugenaussagen "ein südländisches Erscheinungsbild" gehabt haben. Wer den Vorfall mitbekommen hat, soll sich bei der Bundespolizei in Stuttgart melden.
Fall 2: Vom Zug angefahren und schwer verletzt
Gut zweieinhalb Stunden später passiert fast das Gleiche nochmal: Dieses Mal ist eine Frau in der Nähe des Tübinger Bahnhofs über die Gleise gelaufen. Laut Polizei hat auch sie offenbar einen Zug übersehen. Trotz Notbremsung wurde die Frau vom Zug erfasst und schwer verletzt. Der Zug musste während des Rettungseinsatzes stehen bleiben. Wegen der Hitze mussten die Einsatzkräfte die Passagiere mit Getränken versorgen. Die Bahnstrecke zwischen Tübingen und Hechingen war mehr als eine Stunde lang gesperrt.
Polizei: Über Gleise laufen ist lebensgefährlich
Die Polizei weist darauf hin, dass Aufenthalte im Gleisbereich lebensgefährlich sind. Man bemerke Züge meistens erst spät, weil sie so leise fahren. Außerdem kämen Züge selbst bei einer Notbremsung erst nach mehreren hundert Metern zum Stehen. Wer Gleise überqueren will, solle das an Bahnübergängen, Über- oder Unterführungen machen.