Tourismus-Gesellschaft kritisiert Vermieter

Mehr illegale Ferienwohnungen in Bad Kreuznach

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Von Autor/in Lucretia Gather

Immer mehr Eigentümer in Bad Kreuznach vermieten ihre Immobilie als Ferienwohnung oder Ferienhaus - ohne das offiziell anzumelden. Der Tourismus-Gesellschaft geht dabei viel Geld verloren.

148 offiziell registrierte Ferienwohnungen oder Ferienhäuser gibt es in Bad Kreuznach. Die Tourismus-Gesellschaft geht aber davon aus, dass noch viel mehr Wohnungen auf dem sogenannten "grauen Markt" angeboten werden. "Die Tendenz ist deutlich steigend", sagt Geschäftsführer Michael Vesper.

Stadt gehen Gästebeiträge verloren

Für die Stadt ist das ärgerlich, denn ihr geht Geld verloren. Denn Gäste, die in einer nicht registrierten Wohnung einchecken, werden nicht angemeldet und zahlen somit auch keine Kurtaxe. Der so genannte Gästebeitrag liegt in der Kurstadt Bad Kreuznach bei 3,50 Euro pro Tag für jeden Erwachsenen. "Vermietet jemand eine Wohnung, in der sechs Personen für zehn Tage unterkommen, läppert sich das", sagt Michael Vesper.

Tourismus-Gesellschaft versucht, Vermieter zu finden

Deswegen beobachten Vesper und seine Mitarbeiter den Ferienwohnungsmarkt genau und haben immer einen Blick auf die Online-Plattformen, auf denen Unterkünfte angeboten werden. Mitarbeiter würden auch mal Testbuchungen machen, zum Beispiel bei der Online-Plattform AirbnB, um die Eigentümer von Wohnungen, die nicht angemeldet sind, zu ermitteln.

Manchmal ist das schon ein bisschen Detektivarbeit.

Hin und wieder helfe auch der Zufall dabei, illegale Vermietungen zu entdecken. Denn im Gästebeitrag ist eine kostenlose Busfahrtkarte für Bad Kreuznach enthalten. "Wenn dann Leute in unser Büro kommen und sich beschweren, dass sie keine kostenlose Fahrkarte haben, wissen wir, dass ihr Vermieter sie nicht angemeldet hat", erzählt Vetter.

Hohe Nachzahlungen für Eigentümer

Wird ein Eigentümer, der illegal vermietet, erwischt, kann das teuer werden. Schnell kämen ein paar tausend Euro zusammen, wenn die Vermieter die Gästebeiträge für ein ganzes Jahr nachzahlen müssten, so Vesper. An den Finanzämtern kämen illegale Vermieter dagegen in der Regel nicht vorbei, denn die meisten Vermietungs-Plattformen würden ihre Anbieter inzwischen zum Zahlen von Steuern verpflichten.

Da kommen schnell ein paar tausend Euro zusammen, wenn die Vermieter die Gästebeiträge für ein ganzes Jahr nachzahlen müssen.

Ferienwohnungen wichtiger Motor für Tourismus

Grundsätzlich sieht die Tourismus-Gesellschaft die Vermietung von Wohnungen und Häusern an Touristen in Bad Kreuznach positiv. "Sie machen ein Viertel unseres touristischen Angebots in Bad Kreuznach aus und erfreuen sich großer Nachfrage", so Vesper. Seit der Corona-Zeit würden sich viele Gäste lieber in Wohnungen einmieten, als in Hotels oder Pensionen.

Illegale Ferienwohnungen auch in Mainz

Auch die Stadt Mainz will verhindern, dass Wohnungsbsitzer oder auch Mieter ihre Wohnung ohne Erlaubnis als Ferienwohnung anbieten. Grundsätzlich darf man das in Mainz zwar, wenn man es anmeldet. Aber nicht unbegrenzt, denn in der Landeshauptstadt gilt seit 3 Jahren die so genannte Zweckentfremdungsverbotssatzung. Darin heißt es unter anderem: "Es liegt eine Zweckentfremdung vor, wenn Wohnraum mehr als insgesamt zwölf Wochen im Kalenderjahr als Ferienwohnung vermietet wird."

Viele illegale Vermietungen in Mainz

Auch in Mainz sucht das Bauamt auf Online-Plattformen nach illegalen Anbietern, sagte eine Stadtsprecherin dem SWR. Im vergangenen Jahr habe es 60 Verfahren wegen Verstößen gegen die Satzung gegeben. In diesem Jahr seien bisher 21 Verstöße entdeckt worden.

RLP

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