Für viele Menschen in der Region ist das eine gute Nachricht: Am Bahnhof Gerolstein fahren seit Montag wieder Züge ein und aus. Zur Wiedereröffnung des Bahnhofs kam auch Politik-Prominenz wie Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) in die Vulkaneifel. Sogar Bahnchef Richard Lutz war dabei im kleinen Gerolstein.

Nach vier Jahren Schieneneratzverkehr, vielen Sperrungen und Bauverzögerungen war die Erleichterung über die Wiedereröffnung von Teilen der Eifelstrecke deutlich zu spüren. "Heute fahren erstmals seit der schrecklichen Flut wieder Züge zwischen Gerolstein und Köln – das ist ein Grund zur Freude und ein starkes Zeichen für die Region", sagte Bahnchef Lutz. Auch Bundesverkehrsminister Schnieder, selbst gebürtiger Eifeler, weiß um die Bedeutung der Eifelstrecke. "Die Eifelstrecke ist das Rückgrat der regionalen Mobilität – ihr Wiederaufbau war und ist für mich eine Herzensangelegenheit."

Züge fahren, aber es bleibt viel zu tun
Nach Angaben der Bahn wurden seit der Katastrophe rund 20 Brücken erneuert, zehn Kilometer Bahndamm wiederhergestellt und zwei neue elektronische Stellwerke in Gerolstein und Euskirchen errichtet. Zudem sei die gesamte Leit- und Sicherungstechnik auf der 160 Kilometer langen Strecke modernisiert worden.

Trotzdem ist das Projekt nicht abgeschlossen. Die Elektrifizierung der Eifelstrecke laufe weiter und soll voraussichtlich erst 2028 fertig werden. Die Länder Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen übernehmen gemeinsam die Finanzierung des Ausbaus.
Wieder Sperrungen der Eifelstrecke ab August
Ab dem 24. August 2025 sind erneut abschnittsweise Sperrungen geplant, um die Arbeiten an den Oberleitungen fortzusetzen. Laut Bahn gestalten sich die Bauarbeiten weiter schwierig, nicht zuletzt wegen fehlender Fachfirmen. Zudem hätten Ausschreibungen teilweise mehrfach gemacht werden müssen, das habe den Ausbau weiter verzögert.
Fertigstellung für 2028 geplant Erste Züge nach der Flut: Eifelstrecke nimmt Betrieb wieder auf
Vier Jahre nachdem die Eifelstrecke durch Hochwasser zerstört wurde, fahren ab heute zwischen Köln und Gerolstein wieder Züge. An den Gleisen wird aber noch weiter gebaut.
Kritik am langen Ausbau
Die langen Bauzeiten und häufigen Ausfälle im Ersatzverkehr hatten in den vergangenen Jahren oft für Frust in der Region gesorgt. Noch im Frühjahr musste sich die Bahn der Kritik im Kreistag Vulkaneifel stellen. Dass jetzt wieder Züge rollen, ist für die Menschen hier eine große Erleichterung.
Landesumweltministerin Eder räumte allerings ein, dass weitere Einschränkungen für die Menschen in der Region unvermeidlich seien. "Die Elektrifizierung ist ein Kraftakt, aber sie wird sich lohnen – für die Menschen, die Unternehmen und für eine klimafreundlichere Mobilität."

Ein Signal für die Zukunft
Mit der Wiedereröffnung kehrt nicht nur der reguläre Bahnverkehr in die Eifel zurück – auch touristisch gewinnt die Region in der bevorstehende Urlaubssaison an Attraktivität. Langfristig soll die elektrifizierte Strecke auch den Güterverkehr entlasten und grenzüberschreitende Verbindungen wie nach Luxemburg, verbessern.
Neues Angebot des SWR Studios Trier Nachrichten aus der Region Trier jetzt auf WhatsApp lesen
Das SWR Studio Trier ist jetzt auch auf dem Messenger-Dienst WhatsApp aktiv. Dort finden Sie regionale Nachrichten von Mosel und Saar, aus der Eifel, Hunsrück und Hochwald.
Flutkatastrophe zerstört Eifelstrecke
Im Juli des Jahres 2021 führte ein lang anhaltender Starkregen dazu, dass die Eifelstrecke durch Hochwasser teils stark beschädigt und der Bahnverkehr zwischen Trier und Köln lahmgelegt wurde. Innerhalb von zwei Tagen fielen in Rheinland-Pfalz mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter.

Auch Gerolstein und die Stadtteile waren vom Hochwasser stark betroffen. Am Fluss Kyll wurde ein Pegelwert von 4,35 Metern erreicht. Normalerweise ist das Wasser hier knapp 50 Zentimeter hoch. Seit diesem Ereignis liefen die Bauarbeiten an den Bahnhöfen und Gleisen auf Hochtouren, um die zerstörte Zugstrecke wiederaufzubauen.